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Stadtforst Meschede weitgehend durch mit der Aufforstung
Momentan liegt die etwa 3,6 Hektar großen Kalamitätsfläche im Revier Eversberg noch brach. In einigen Jahren wird das – nur wenige hundert Meter weit von der Stadtgrenze nach Bestwig entfernt – anders aussehen: Hier entsteht ein Stück „Stadtwald der Zukunft“. Beim Waldbegang nahmen jetzt Mitglieder des Mescheder Stadtrates und Bürgermeister Christoph Weber gemeinsam mit Stadtförster Johannes Stamm und Forstwirtschaftsmeister Oliver Lempa die aktuellen Entwicklungen im Stadtforst unter die Lupe.
Die Aufforstungsfläche im Revier Eversberg nimmt dabei eine besondere Rolle ein. „Das ist eine der wenigen Flächen, die wir gattern“, erläutert Oliver Lempa. Vorteil: Das Gatter schützt die jungen Bäume weitgehend vor Wildverbiss – „die Pflanzen entwickeln sich dann deutlich schneller“, so Oliver Lempa. Nachteil: Solche Maßnahmen sind die teuerste Art der Aufforstung, wie Stadtförster Johannes Stamm erklärt: Rund 3.000 Euro kosten an dieser Stelle das Gatter. Hinzu kommen 13.500 Euro für die jungen Pflanzen sowie 7.000 Euro für das Anpflanzen – „fast 25.000 Euro für knapp vier Hektar.“
Rund 40.000 junge Bäume werden im Herbst diesem Jahr noch im Stadtforst gepflanzt, „dann sind wir weitgehend durch mit der Aufforstung“, betont Oliver Lempa. Neben der Aufforstung ist die so genannte Naturverjüngung ein wichtiger Faktor im Mescheder Stadtforst: Aus benachbarten Beständen kommen die Samen auf natürliche Weise auf die Freiflächen. Doppelter Vorteil: Zum einen setzen sich am Ende die Pflanzen durch, die optimal zum Standort passen, „und zum anderen ist es kostenlos“, so Johannes Stamm.
Auch im Revier Meschede zwischen dem Stimmstamm und Hirschberg verjüngen sich die gewaltigen Douglasien von selber. Durch gezielte Entnahmen der Altbäume, gelangt mehr Sonnenlicht an den Boden und es können sich dort Douglasien ganz natürlich ansamen. Einige der entnommenen Stämme liegen noch an einem Wirtschaftsweg – qualitativ sehr hochwertiges Holz, wie Stadtförster Stamm betont.
Vor rund acht Jahrzehnten waren die Douglasien, die eigentlich auf dem nordamerikanischen Kontinent vorkommen, wahrscheinlich als Experiment im Mescheder Stadtforst angepflanzt worden. Heute profitiert man von den damaligen Versuchen: Die Douglasie kommt gut auch mit – bedingt durch den Klimawandel – höheren Temperaturen zurecht; zudem ermöglicht die Holzvermarktung auch wirtschaftlich gute Erträge. 150 Festmeter wurden in diesem Jahr in dem Bestand eingeschlagen, berichtet Johannes Stamm – am Ende wird die Stadt Meschede daran rund 13.000 Euro verdienen.
Zudem bemüht sich das Team des Stadtforstes aktuell, dass die Douglasien-Fläche als Saatgutbestand anerkannt wird. Dafür muss sie strenge Kriterien erfüllen. Sollte das Vorhaben gelingen, könnten die Bestände in jedem Jahr, in dem die Bäume Frucht tragen, beerntet werden – und zwar durch so genannte „Zapfenpflücker“. Durch Lohnanzucht könnte zukünftiges Pflanzgut aus den gewonnenen Samen gezogen werden und dem städtischen Betrieb wieder zugeführt werden. Johannes Stamm: „Diese Pflanzen wären gut an die Bedingungen hier angepasst.“
Nach wie vor ist die Holzernte im Stadtforst nicht auf „Vor-Borkenkäfer-Niveau“: Rund 17.000 Festmeter jährlich wurden im Stadtforst vor der Borkenkäferkalamität nachhaltig eingeschlagen. Diese nachhaltig nutzbare Menge hat sich aufgrund der großen Schäden durch Trocknes und Borkenkäfer der letzten Jahre auf ca. 9000 Festmeter reduziert. Doch „Licht am Ende des Tunnels“, sei in Sicht, schätzt Oliver Lempa: „In 10 bis 15 Jahren ist diese, Saure-Gurken-Zeit‘ vorbei.“