Namensgebung der Freienohler Mitte

von Heinrich Pasternak

 

Offene Diskussion!

Welcher Name passt am besten, am schönsten, am genauesten

in die Mitte von unserem Freienohl?

 

Für unser „freienohler.de“ Diskussionsstoff von Jung und Alt, für Jung und Alt.

Natürlich besonders hier in unserer guten Öffentlichkeit, im Bonum Commune, wie die Lateiner sagen.

Aber doch nicht so: „Wenn du nicht mehr weiter weißt, gründe einen Arbeitskreis“!

Nein, clever wie im Sesamstraße-Lied: „Der, die, das! Wer, wie, was? - Wieso, weshalb, warum? Wer nicht fragt, bleibt dumm!“

„Zum Namen mitten in unserem Freienohl?“ - „Ist doch alles schon entschieden von der Lobbykratie!“ - „Wer ist die denn? Was meinst du denn damit?“ - „Das ist keine Partei. Das ist kein Verein. Das sind ein paar gute Leute, fast wie Unternehmer, wie Mainstreaming, mal mit ein paar persönlichen, ein paar narzisstischen Marketing-Ambitionen, die da so etwas wie ein Schild aufgestellt haben: Da geht’s längs!“ - „Nein, so nicht. Bitte erst mal diskutieren!“ - Ach so, wie früher in der Denk-Schule.“ - „Genau: drei Gründe dafür und drei Gründe dagegen und dann sich für die neue Lösung entscheiden.“ - „Man tau!“

Geredet und geschwatert, diekutiert und disputiert wird über diese 5 Vorschläge:

  1. Pausenhof
  2. Freiheit, Unsere Freiheit
  3. Hanse-Platz
  4. Lehrer-Ludwig-Schwefer-Platz.

Inhalte sind zahlreich, sehr unterschiedlich gewichtet. Hier und da macht sich schon Lobbytik breit. Hier sind sinnvoll nur Skizzen.

Zum Namen „Pausenhof“:

Hier zeigt sich dieses Netzwerk: korrekter Sprachgebrauch, – folgerichtiges Denken, – historisches Wissen, – Psychopolitik, zugespitzter: Lobbytik.

Ein Beispiel aus dem „Schulbetrieb“ im Gymnasium: Die rot strahlende Kugel, groß wie ein Fußball, legte der Lehrer auf die Fensterbank: Fach Philosophie, Kl. 11. Thema war „Logik“, folgerichtiges Denken. Er schrieb an die Tafel: „innere, stimmige Benennung eines Gegenstandes – einerseits und andererseits „übergestülpte, dem Gegenstand nicht entsprechende Benennung –. Fast wie nebenbei wandte er sich an einen Schüler: „Geben Sie mir bitte mal den Würfel von der Fensterbank!“ Stille. Kopfschütteln. Schmunzeln. Lächeln.

Historisches Wissen: Alle haben ihren eigenen Pausenhof: die St. Nikolaus-Grundschule, KAS, Walburga-Realschule, die Städtis und die Bennis, die vom Laurentianum und Marien-Gymnasium, von der Arnsberger Real- und Berufsschule, die beiden Klassen im Freienohler Amtshaus vor über 100 Jahren, die vom alten Feuerwehrhaus und die von der Alten Schule auf dem Kirchplatz: links für Mädchen und rechts für die Jungen; und die vom Ganz Alten Rathaus (zwischen der jetzigen Volksbank und der damals noch nicht vorhandenen Alten Schule) und noch früher die Knaben im Küsterhaus (jetzt Gardinen-Schwefer und Friseur-Salon Frau Bornemann) pausierten einfach draußen. Innerhalb der Alten Schule gab es keine Pause. Denn Lehrer und Lehrerin hatten draußen Aufsicht.

Bleibt noch Psychopolitik: Denk-Pause, aber keine Rede-Pause hat vielleicht gerade die Namen steuernde Politik. OK, ein Schulhaus ist kein Pausenhof.

Zum Namen „St. Nikolaus-Platz“:

„Doppelt gemoppelt!“ schmunzelten einige: „Dieser Name ist nicht nötig.“ - „Ist nicht Not wendig. So schnell wird unsere St. Nikolaus-Kirche nicht entsorgt.“ - „Genau. Die Sonntags-Pflicht haben manche auch inzwischen zur Sonntags-Ehre entwickelt.“ - „Aber nicht Zeit parallel wie früher in der Dom-Schenke.“ - „Und tun das auch nicht nebenan auf einem St. Nikolaus-Platz.“ - „Ok, ist abgehakt.“

Zum Namen „Freiheit“ oder „Unsere Freiheit“:

„Das ist allerdings anspruchsvoll!“

Gleich zur Vorsicht und als Einwand: Es kann sein, dass manche Nachbarstädte , die diesen Beinamen „Freiheit“ auch mal hatten, den bei uns Freienohlern gar nicht gern stehen sehen. Da hört man schon das Zitat vom berühmten deutschen Dichter und Politiker Johann Wolfgang Goethe: „Name ist Schall und Rauch!“ - Ein noch nicht berühmter Oberstufenschüler konterte mit dem noch älteren Zitat vom Römer Plautus (250 – 184 v. Chr.): „Nomen est Omen!“ Auf deutsch: ein Name ist ein Zeichen, ein Programm! -

Hier und da, in unterschiedlichen Gruppierungen Diskutiertes kann auch diese Redeweise etwas Ordnung schaffen: „Den Kern freilegen ohne die Haut zu verletzen“.

Kern bedeutet in dieser Diskussion die attraktiv strahlende Freiheit.

Zuerst zur Haut von Freiheit. Dazu gehören: Open-Air-Veranstaltungen: Music, Sport, Concerts und Klassische Konzerte, Museen, Archive, Ausstellungen und Büchereien, Engagement in der Schützenbruderschaft, bei Feuerwehr und Rotes Kreuz, Shoppen und Reisen...

Der Kern ist zusammen geschmolzen aus mehreren Kernen:

Mit Freiheit ist nicht mehr gemeint die frühere, politisch bedingte Freiheit in der Zugehörigkeit zu Arnsberg. Vielmehr steht im Blick eine neue Freiheit. Mit wenigen Worten ist das Hin und Her nicht leicht zu bündeln. Dabei ist das Wort Bund gar nicht so übel. Denn das Wort „Bund“ hat seinen Ursprung im chaldäisch-hebräischen, arabischen Zusammenleben mit einer ziemlich bestimmten Gottheit zu tun. (Das uralte Wort lautet „berit“.) Solches Zusammenleben veranlasst, benötigt eine durchaus konkrete Kultur, politische Lebens-Praxis. Früher war dafür der Name: jüdisch-christliches Abendland. Heutzutage muss das mit möglichst allen Erfahrungen der Jetztzeit neu gedacht und alltäglich gelebt werden. Konkret gehört für alle Menschen dazu das Grundgesetz unserer Bundesrepublik, die Verfassungen der Vereinten Nationen und so weiter. Fehlerhaftes, Ungenaues, Überholtes bereinigen, beseitigen, verbessern im Blick auf unsere menschliche Entwicklung, Evolution, gehören zum Denken und Tun von Freiheit. Dieses Muss ist unsere Freiheit. Mitten im Alltag. Mit unserem Platz „Neue Freiheit“. Das hat was!

Noch ein Anhängsel: Eine Studentin von der Fachhochschule Meschede hatte mit diskutiert. Den Begriff „Psychopolitik“ hat sie eingebracht, mit ihren Kenntnissen aus dem gleichnamigen Buch. Sie hatte im letzten Jahr bei der „Marktforschungsstudie: Kulturangebote“ mitgearbeitet. Ergebnisse davon ließen sich aber nicht in die Freienohler Thematik zur Namensgebung übertragen. Daran sind aus der Studie die beiden Altersgruppen 14 – 17 Jahre und 18 – 25 Jahre in Freienohl kaum beteiligt. Und die 3 Gruppierungen: Kultur-Banausen mit 19 %, den Kultur-Indifferenten mit 58 % und den Kultur-Liebhabern mit 23 % kann man nicht zusammenbringen mit den auch psychopolitisch bedingten anderen Altersstufen und erforderlichen Interessen...

Zum Namen „Hanse-Platz“:

Freienohler haben Jahre lang zum Hanse-Bund gehört. Jährlich fuhren 2 eingesessene Bürger erst nach Arnsberg und dann von dort zum Hanse-Tag nach Soest. Dort trafen sich die Handelsleute für wirtschaftliche, politische und kulturelle Entwicklung und Ziele. Zusammen mit den anderen Hanse-Städten – bis hin nach Riga. Ihr Programm war: „Mit der Heimat im Herzen die Welt umfassen!“ Wer sich heutzutage – im Jahr 2016 – in den Freienohler Familien umschaut, sieht ganz klar: Das trifft immer weiter zu, in aller Welt, für Einzelne, für Familien und Firmen.

An dieser Stelle mitten in Freienohl: „Hanse-Platz“ - das passt.

Zum Namen „Lehrer-Ludwig-Schwefer-Platz“:

Dieser Vorschlag ist erst ein paar Tage alt. Alle Freienohler, die Lehrer Ludwig auch nur etwas kannten, waren bei seiner Beerdigung. Je älter er wurde, von Woche zu Woche gebeugter, um so ehrfürchtiger, dankbarer, tiefer verneigten wir Freienohler uns, wenn wir ihm begegneten, wenn wir von ihm hörten. Lehrer Ludwig Schwefer war Einheimischer, Friggenohler durch und durch. Er war kein durch das Kultusministerium von auswärts zugewiesener Lehrer. Seine Familien-Vorfahren gehören seit 1770 (Gertrud Schwefer aus Oberberge verheiratet mit Conrad Tünnen), seit 1789 (Michael Schwefer aus Mittelberge verheiratet mit Ursula Pöttgen) mitten hinein in unser Freienohl. Seine Aktivitäten mit allen Altersstufen in unsere St. Nikolaus-Pfarrei, auch in unserer politischen Gemeinde, und dazu gehören einige Publikationen, die wurden und werden immer hoch geachtet... Und so weiter...

Einem echten Eingesessenen fiel ein: „Lehrer-Ludwig-Schwefer-Weg“. Sein ganz bestimmter Weg, morgens zum Bahnhof, mit der Bahn zur Schule... Passt noch besser. Also kein „Lehrer-Ludwig-Schwefer-Platz“.

Dieses Buch fiel einem Freienohler ein: „Lach dich scheckig – die 888 besten Witze für den Pausenhof!“ Kostet keine 10 Euro.

Heinrich Pasternak