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Die St. Nikolaus-Apotheke wird 100 Jahre alt
Die St. Nikolaus Apotheke wird am 03. Januar 2007 100 Jahre alt.
Bereits im Jahre 1886 hatte die Gemeinde Freienohl, die damals 1.400 Einwohner zählte, die Errichtung einer Zweigapotheke beantragt. Die Ablehnung erfolgte unter der Begründung, dass dadurch die Existenz benachbarter Apotheken gefährdet sei. Auch ein entsprechendes Gesuch der Pfarrers Falter im Jahre 1894 wurde abgelehnt, doch könne dem Freienohler Arzt die Einrichtung und Führung einer Hausapotheke genehmigt werden. Der Arzt Dr. Bödefeld war jedoch damit nicht mit einverstanden. Die Freienohler waren daher weiterhin gezwungen, zu Fuß oder mit Pferdfuhrwerke ihre Medizin aus Arnsberg oder Meschede zu holen.
St. Nikolaus Apotheke kurz nach der Fertigstellung. Die Ansichtskarte wurde am 23.8.1909 geschrieben.
Im Jahre 1901 stellte die Gemeindvertretung einen erneuten Antrag unter der Begründung, dass innerhalb des Versorgungsbereichs der zu errichtenden Apotheke etwa tausend Arbeiter in gefährdeten Betrieben beschäftigt seien, nämlich außer in handwerklichen Arbeitsstätten etwa
150 Arbeiter in der Cellulosefabrik
140 Arbeiter in der Chemischen Fabrik
150 Arbeiter in der Glasfabrik Oeventrop
15 Arbeiter in der Holzschleiferei
35 – 40 Arbeiter in der Papierfabrik
Doch erst im Jahre 1906 konnte die Freienohler Gemeindeapotheke eingerichtet werden. Auf dem Grundstück Neise entstand ein eigenes Gebäude, in dem sich die Apotheke auch heute noch befindet. Freienohl zählte damals 1.800 Einwohner. Der Oberpräsident der Provinz Westfalen Freiherr von der Recke erteilte dem Apotheker Werner Floret aus Friedenau (bei Berlin) die Konzession für die St. Nikolaus-Apotheke in Freienohl am 03. Januar 1907. Die Gemeinde verpflichtete sich, einen jährlichen Zuschuss zu zahlen, falls die Einnahmen nicht mindestens 100 Taler monatlich erreichen würden. Am 15. Dezember 1906 war die Eröffnungsbesichtigung der neuen St. Nikolaus Apotheke.
Floret verzog im August 1906 nach Dortmund. Im Dezember 1908 erwarb der Apotheker Karl Schmidt aus Höxter das Haus nebst Garten für 20.500 Mark. Sein Nachfolger wurde im Februar 1913 der Apotheker Otto Düesberg, der die Apotheke anfangs von seinem Vorgänger für 900 Mark Jahreszins pachtete, später aber persönlicher Besitzer wurde. Er brachte die Apotheke auf eine beachtliche Höhe. Oft sah man ihn in Wald und Feld eigenhändig Heilkräuter sammeln. Seit dem Tode Düesbergs im Oktober 1925 führte seine Frau die Apotheke in Personalkonzession.
Bis zum Jahre 1937 galt die Apotheke noch als Notstandsapotheke, die gegebenenfalls zuschussberechtigt war. Seit dem 2. Weltkrieg erfreute sich die St. Nikolaus-Apotheke eines dauernd wachsenden Zuspruchs aus Freienohl und Umgebung. Im Jahre 1950 konnte in Oeventrop eine Filialapotheke errichtet werden, die 1958 nach Einrichtung einer Oeventroper Apotheke aufgehoben wurde.
Bisherige Inhaber der St. Nikolaus Apotheke:
- Werner Floret aus Friedenau (bei Berlin) ab 1906
- Karl Schmidt aus Höxter ab 1908
- Otto Düesberg ab 1913
- Friedrich Terhalle von März 1926 – Oktober 1936
- Erich Weitler von Oktober – 1945
- Hermann Habighorst von 1945 – 1946
- Hans Humpe seit 1. Juli 1946 – 01.09.1957 (Hans Humpe arbeitete auch tatkräftig innerhalb der politischen Gemeinde mit. In Neheim eröffnete er anschl. eine eigene Apotheke)
- Georg Küch vom 1. September 1957 - 31.08.1960
- Heinz Schmolka vom 01 September 1960 - 14.01.64
- Liselotte Tröster vom 15.01.1964 - 31.12.1968
- Reinhard Dienst vom 01.01.1969 bis 1974
- Reinhard Dieters von 1974 bis Dez. 90
- Verwalter von Dez. 90 - Dez. 91 (Herr Merkel, Frau Goldberg, Frau Wentsch)
- Heinz-Dieter Schnier von 1992 bis heute
Abschrift der Konzession No. 17419 I.
zum Betrieb einer Apotheke zu Freienohl,
Kreis Arnsberg, für den Apotheker Werner Floret aus Drei-Eichen
Dem Apotheker Werner Floret wird die Konzession zum Betrieb der von ihm mit meiner Genehmigung neu eingerichteten Apotheke in Freienohl, jedoch nur für seine Person, auf Lebenszeit mit der Maßgabe erteilt, dass ihm die Präsentation eines Geschäftsnachfolgers nicht gestattet ist.
Der vorgenannte Konzessionsinhaber hat die Apotheke den gesetzlichen Bestimmungen gemäß in einem untadelhaften Zustand zu erhalten, widrigenfalls solche geschlossen und gegenwärtige Konzession aufgehoben werden wird.
Es wird bemerkt, dass eine anderweitige Regelung des Apothekenwesens beabsichtigt ist und dabei auch in Frage steht, ob den Konzessionaren eine noch näher zu bestimmende Betriebsabgabe auch die vorliegende Konzession zu unterwerfen.
Münster, den 3. Januar 1907
L.S.
Der Oberpräsident von Westfalen
Staatsminister
gez. Freiherr von der Recke
Werbung des Apothekers Hans Humpe aus den Jahren 01.07.1946 – 01.09.1957
Literaturnachweis:
Chronik Franz Kroh
Zeitungsartikel zum 50. und 75. Bestehen der St. Nikolaus-Apotheke sowie weitere Recherchen von Karl-Heinz Kordel.
Inh. Heinz-Dieter Schnier, St. Nikolaus-Apotheke, Hauptstraße 39, Freienohl, Tel. 02903/7625
Bildnachweis:
Die Originalansichtskarten befinden sich in der Sammlung von Dieter Schwefer