Klein aber fein: Zacharias-Reisen - Gründer Gustav Zacharias

mit freundlicher Genehmigung aus Historischer Kraftverkehr 5/2008

Zacharias

Nicht wenige Busunternehmen unserer Tage sind nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs entstanden, als die Deutschen
das Reisen neu entdeckten. Auch im sauerländischen Freienohl bei Meschede profitierte ein Mietwagenbesitzer von der
ungebremsten Reiselust seiner Mitbürger.

Als Gustav Zacharias die Kampfhandlungen des Ersten Weltkriegs hinter sich gelassen hatte, sah seine Zukunft alles
andere als rosig aus. Der Einsatz von Nervengas hatte ihm schwer zugesetzt, ersparte ihm aber wenigstens die Einberufung
zu Weltkrieg Nummer zwei. Seinen Lebensunterhalt bestritt Zacharias als angestellter Fahrer eines Mietwagens.
1943 folgte dann der überraschende Start in die Selbstständigkeit, als er Fahrzeug und Konzession eines Kollegen
übernehmen konnte, der von einem Fahrgast erschossen worden war!

Als der Krieg beendet war, bestand Zacharias’ Tagesgeschäft hauptsächlich aus Fahraufträgen für die Militärverwaltung,
deren Angehörige er zu diversen Terminen und Veranstaltungen beförderte.

Firmengründer Gustav Zacharias mit seinem Mercedes-Benz O 15001953 läutete ein seinerzeit hochmoderner Magirus-Deutz O 3500 H die Neuzeit ein 

 

 

 

 

 

 

 

 

Aus diesen bescheidenen Anfängen heraus entwickelte sich schnell ein florierendes Busunternehmen. Einem ebenso
hübschen wie winzigen Mercedes-Benz O 1500 folgte schon bald das erste Neufahrzeug in Gestalt eines Magirus-Deutz O 3000.   

Ein Opel Blitz- Dreitonner mit Aero-Aufbau des Essener Karossiers Ludewig und ein vermutlich bei Chr. Schmitz
in Düren karossierter Borgward B 2500 waren die nächsten Neuzugänge.
 
Für den Gelegenheitsverkehr oder kleinere Reisegruppen rundete ein Ford Taunus Transit FK 1000 mit
Dachrandverglasung den Wagenpark nach unten ab.

1953 läutete ein seinerzeit hochmoderner Magirus-Deutz O 3500 H in der Mescheder Provinz die Neuzeit ein.
Mit diesem Fahrzeug war Gustav Zacharias sehr zufrieden, so dass in den nächsten Jahren noch weitere luftgekühlte
Busse mit dem Ulmer Münster auf der Front folgten, darunter ein 1962 ausgelieferter Saturn II Reisewagen,Typ ‚Nizza’.

1953 Heckmotor-Heuler Magirus-Deutz O 300 HZacharias

 

 

 

 

 

 

 

 

 

In dieser Zeit bestand der Fuhrpark aus drei Omnibussen und zwei Magirus-Lastwagen, mit denen Gustav Zacharias Brennstoffe
beförderte und Transporte aller Art durchführte. Später verschaffte sich die Firma Zacharias mit Holztransporten ein
zweites, bis heute sehr erfolgreiches Standbein – doch das ist eine ganz andere Geschichte.
Firmengründer Gustav Zacharias legte die Leitung des Unternehmens in der ersten Hälfte der 60er Jahre in die Hände seines
 ältesten Sohnes. Nach dessen überraschendem Ableben übernahm sein Bruder Herbert 1965 das Ruder, und seit 1994 führt
wieder ein Zacharias namens Gustav das Reiseunternehmen.

Borgward Bus der Fa. Gustav Zacharias 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Heute setzt die Firma Gustav Zacharias insgesamt 16 Omnibusse ein, die überwiegend im Linien- und Schülerverkehr unterwegs sind und bei mehreren Gesellschaften
wie etwa der Busverkehr Ruhr-Sieg und der Märkischen Verkehrsgesellschaft eingesetzt werden.
 
Text: Herwig Brettschneider

Weitere Informationen zur Fa. Zacharias finden Sie unter: www.zacharias-reisen.de