750 Jahre Freienohl - Freienohler 750 Jahr Jubiläum

750 Jahre Freienohl - Ortsjubiläum 2022

Festpredigt - 750 Jahr Feier Freienohl

Liebe Festgemeinde, Liebe Schwestern und Brüder,

Freienohl 1272 – 2020 feiert die älteste namentliche Erwähnung des Ortes. Herzlichen Glückwunsch an den Ort, so wie er sich zeigt, aber vor allem an alle Menschen, die dafür sorgen, dass Freienohl lebenswert und liebenswert ist.

Bevor Freienohl eine geschlossene Ortschaft wurde, gab es wohl 2 größere Höfe. Als die mit ringsum Angesiedelten zu einer Ortschaft zusammengewachsen waren, erhob 1364 Graf Gottfried von Arnsberg den Ort zur Freiheit. Es ist nicht der Ort und die Zeit, jetzt die abwechslungsreiche Geschichte zu beleuchten.

Mit Dankbarkeit und Respekt gedenken wir all der Menschen, die vor uns hier gelebt, geliebt, gearbeitet, gefeiert haben und gestorben sind. Deshalb war es mir vor Jahren ein Anliegen, die Gedenkstätte auf dem alten Friedhof gegen viele Widerstände zu errichten. Wenn ich an der Lichtsteele jede Woche eine Kerze entzünde, tue ich das im Andenken an alle unsere Vorfahren, die früher um die Kirche, dann ab 1820 auf dem alten Friedhof bestattet wurden.

Aus den 2 Bauernschaften und später den 45 Häusern im Jahre 1536 ist heute der größte Stadtteil Meschedes geworden. Wir haben im Pfarrarchiv ca. 300 Jahre alte Bücher, die einen Einblick in die damalige Bevölkerung geben.

Jede Zeit hatte und hat ihre Probleme, neben Corona und Energiekrise und wirtschaftlichen Sorgen sind gesellschaftliche Entwicklungen, die Kummer bereiten:

Der Drang, sich in Szene zu setzen, Hauptsache ich, Tratsch und Lügen, die Nichtbereitschaft, zu verzeihen, und der mangelnde Wille, sich einzusetzen für das Wohl der Gemeinschaft.

Unsere vielen Vereine versuchen mit Fleiß und Ausdauer dem dankenswerterweise entgegenzuwirken. Im Psalm heißt es: Wenn nicht der Herr das Haus baut, müht sich jeder umsonst. Gut, dass wir seit 1364 erste Hinweise auf eine Kapelle haben und seit 1753 diese schöne Kirche mit der Erweiterung von 1886.

Ich bin dankbar, als 43. und wohl letzter Pfarrer seit 22 Jahren hier meinen Dienst tun zu dürfen. Bei allen Wandlungen gibt es nämlich eine Kontinuität, die die meisten Zeitgenossen mit den Menschen der vergangenen Jahrhunderte verbindet - der Glaube an Christus. Seit meinem 20-jährigen Ortsjubiläum trage ich diesen Siegelring mit dem Freienohler Wappen. Mir kam die Idee, dass die Fische nicht nur an die Ruhr erinnern, sondern sie sind auch vermutlich das älteste Christusbekenntnis. Fisch heißt im Griechischen Ichtys. Die Anfangsbuchstaben im Deutschen bedeuten: Jesus Christus, Gottes Sohn, Retter. Schon Tertullian weist um 200 n. Chr. auf diesen Zusammenhang hin.

Vielleicht hilft uns in Zukunft beim Fahneaufhängen der Blick auf Christus, der uns zugesagt hat, bei uns zu bleiben, bis ans Ende der Zeit. Bei allem Leiden an der Kirche und den Sorgen um ihr Erscheinungsbild, wir allen bilden das Bild von Kirche vor Ort. So bin ich dankbar für einen verantwortungsvollen und zupackenden Kirchenvorstand und einen engagierten und kreativen Pfarrgemeinderat.

Wer mitmacht, erlebt Gemeinde, hieß es in den 70er Jahren. Wer mitmacht, erlebt Freienohl, werden wir nicht müde, uns für einen lebens- und liebenswerten Ort und für eine glaubensstarke Kirche einzusetzen. Drei Mal am Tag läuten die Glocken und erinnern damit, dass Gott Mensch wurde. Er ist mit uns. Möge Gottes Segen weiterhin auf allen Freienohlern ruhen.

Amen

Predigt: Pfarrer Michael Hammerschmidt